24. Dezember 2018

Cessna Caravan Schulung in Uganda

2019 wird das Jahr der grossen Veränderung für MAF Papua-Neuguinea. Unsere Flugzeugflotte wird von drei verschiedenen Typen (Twin Otter, Caravan, Airvan) auf einen einzigen Typen reduziert (siehe Beitrag auf unserem Englischen Blog). Ab ungefähr Mitte Jahr werden wir nur noch neun Cessna Caravan fliegen und somit müssen alle Piloten auf dieses Flugzeug umgeschult werden.
Als Crew Training Manager hatte ich das Privileg diese Umschulung bei MAF Uganda zu machen. Warum? Zum einen steht in Uganda das MAF Training Centre für die Länder in (um) Afrika. Da die Caravan in Afrika schon lange im Einsatz steht, haben die MAF Piloten dort auch bereits viel Erfahrung auf diesem Flugzeugtyp. Zum anderen besitzt das Training Center auch einen Caravan-Simulator, was die Umschulung billiger macht. Da auch MAF PNG einen solchen Simulator erhalten wird, war es wertvoll zu sehen, wie dieser in der Ausbildung eingesetzt wird.
Somit kann ich jetzt auch die Cessna Caravan mit Glass-Cockpit fliegen. Gegen Ende Januar, wird dann meine Ausbildung in Telefomin fortgesetzt und das in Uganda Gelernte auf das Fliegen in den Bergen von PNG angewandt.

MAF Uganda in Kajjansi (bei Kampala)
Instruktoren und Studenten vor der Grand Caravan
Cessna Caravan Simulator von RedBird: Aussen...
... und innen.

5. Oktober 2018

Frauen eine Stimme geben

Das Treffen fand in der Kirche in Musula statt, einem kleinen Dorf im Tiefland von PNG, ganz in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens vom Februar. World Vision International (WVI) hatte ein MAF-Flugzeug gechartert, damit vier Mitarbeiter in Musula und den umliegenden Dörfer Informationen zu Wasserversorgung, Hygiene, Gesundheit und Bildung sammeln konnten. Diese Informationen sollen dabei helfen geeignete Projekte für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben zusammen zu stellen.
Die vier Mitarbeiter von WVI verlasen die Namen verschiedener Vertreter der Dörfer von Listen und teilten diese in Gruppen auf, in denen sie diskutieren und Fragen beantworten konnten. Die Frauen sassen in einer Ecke im hinteren Teil der Kirche. Einige sprachen ziemlich laut und ich schloss aus ihren Gesten und dem Ton ihrer Stimmen, dass sie ihre Männer daran erinnerten, was sie sagen sollten.
Da ich vier Stunden zu warten hatte, bevor ich die Mitarbeiter wieder nach Mt Hagen fliegen konnte, sass ich etwas abseits und beobachtete das Geschehen. Die Leute waren voll bei der Sache, konzentriert und motiviert. Die WVI Mitarbeiter machten sich haufenweise Notizen, während die Männer ihre Gedanken und Ideen äusserten. Einer der Pastoren sass an meiner Seite und plauderte vom Neuseeländischen Rugby Team, Familienereignissen und lustigen Dingen, die kürzlich passiert waren. Ein Teil des Gesprächs ging etwa so:
"In den Gruppen hat es nur Männer. Denkst du, dass die Frauen auch mitdiskutieren wollen?"
"Ja schon, aber ihre Namen waren nicht auf der Liste."
"Oh, haben die Frauen andere gute Ideen? Möchten die Männer, dass sie auch dabei sind und mithelfen?"
"Ja schon, aber sie wurden nicht gefragt?"
"Einige der Männer schreiben Dinge auf Papier, vielleicht könnten das die Frauen auch tun?"
Stille. Jene Stille, die einen neuen Gedanken verarbeitet der dann zu Taten führt.

Ich hatte nicht bemerkt, wann der Pastor aufgestanden und gegangen war, aber später fiel mir auf, dass viele Frauen auch nicht mehr da waren. Um zwei Uhr, als die Diskussion dem Ende entgegen ging, kamen die Frauen zurück und überreichten den WVI Mitarbeitern ein paar Seiten eigener Vorschläge.

Bingo!

Als wir zurück zum Flugzeug gingen, wurde aus einem leichten Nieseln ein richtiger Regen. Nass bis auf die Haut stiegen wir in den Flieger. Normalerweise tut es gut, nach der Hitze des Tieflands hoch über die Wolken zu steigen, wo die Luft ruhig und kühl ist. Aber ohne Heizung und nassen Kleidern wurde es eher kühl, sogar ziemlich kalt. Aber das war mir egal, ich hatte einen super Tag.

World Vision Mitarbeiter im Gespräch mit Dorfältesten

16. September 2018

Denkmal an verunglückte Piloten

Im Juni 1967 startete John Harverson in Telefomin, um in einer Cessna 185 ins 20 Minuten entfernte Olsobip zu fliegen. Dazu musste er von rund 1400 müM auf über 2700 müM steigen, um eine Bergkette zu überqueren, deren südliches Ende eine Felswand von mehreren hundert Metern bildet – die Hindenburg Wall. John erreichte sein Ziel nicht und trotz einer intensiven Suche wurde das Flugzeug Wrack nie gefunden.
Zum (fast) 50-jährigen Todestag kam seine Familie nach Telefomin, um noch einmal über das Gelände zu fliegen. Zum Gedenken an alle Piloten, die während ihres Dienstes mit MAF in PNG ihr Leben verloren haben, wurde bei dieser Gelegenheit im Hauptquartier in Mt Hagen eine Gedenkstätte eingerichtet.

Denkmal im MAF Headquarter, Mt Hagen

8. Juli 2018

Willkommen zurück

Seit ich die Funktion des Crew Training Managers übernommen habe, verweile ich mindestens einmal im Monat für 3 Tage in Mt Hagen. Ich versuche dann jeweils die Kinder bei meiner Rückkehr mit etwas Besonderem zu überraschen, wie ein Apfel oder ein kleines Päcklein Chips.
Ab und zu überraschen mich auch die Kinder mit etwas, wie einer Zeichnung – oder der Neuigkeit, dass unser Jüngster als Verbrecher gesucht wird.

"Willkommen zurück in Telefomin Papi!!" 
"Gesucht: Lucien Bischoff"

5. März 2018

Starkes Erdbeben in PNG

Am 25. Februar wurde die Gegend um Komo in Papua-Neuguinea von einem 7.5 starken Erdbeben heimgesucht. Es war das stärkste Erdbeben, dass wir seit unserer Ankunft im 2011 erlebt haben. Es war so heftig, dass ich an der Tür stand, um das zweistöckige Haus in Mt Hagen zu verlassen, in dem ich die Nacht verbrachte, als es endlich aufhörte. Madeleine und die Kinder waren alleine in Telefomin. Dort hat es den Wassertank auf dem Dach umgeworfen und Madeleine musste einen Tag ohne fliessend Wasser auskommen. Ansonsten hat es nur kleinere Schäden gegeben.
In Komo und der umliegenden Gegend ist der angerichtete Schaden aber relative gross. In Komo wird seit ein paar Jahren Propangas abgebaut. Dafür wurden Fabriken, Pipelines, ein Flugplatz, zahlreiche geteerte Strassen und andere Infrastruktur aufgebaut. Vieles davon ging beim Beben kaputt, was die Entwicklung der Gegend um Jahre zurück werfen wird.
Dies trifft aber hauptsächlich ExxonMobile, die (ausländische) Firma, die das Gas abbaut und die rund 8000 Bewohner der Stadt Tari. Auf den durchschnittlichen Papua-Neuguiner, und somit den grössten Teil der Bevölkerung, hat die beschädigte Infrastruktur jedoch keine grossen Auswirkungen. Diese leben ohne Auto, Kommunikation, Strom und fliessend Wasser in einem Haus, dass sie aus Materialien, welche sie im Dschungel finden, gebaut haben. Ob die Strasse nun kaputt ist, ist ihnen egal, da sie sowieso zu Fuss gehen. Ob der Strom ausgefallen ist, trifft sie nicht gross, da es sowieso keine Leitung in ihr Dorf gibt.
Was die Leute im Busch mehr betrifft, sind die vielen Erdrutsche, die die bebende Erde ausgelöst hat. Diese haben zum Teil Hütten mitgerissen, sowie Gärten und Bäche verschüttet was Einfluss auf Nahrung und Trinkwasser haben wird. Da diese Gegenden sehr abgelegen sind, ist es schwierig zuverlässige Informationen über Todesopfer und Verletzte zu erhalten und die benötigte Hilfe zukommen zu lassen.

Zur Zeit unterstützt MAF die Koordination verschiedener Gruppen, die Hilfe und medizinische Evakuierungen im Krisengebiet anbieten.

Hier geht es zu einem Bericht von MAF PNG in Englisch (PDF)

Abgerutschter Hügelkamm
[©MAF PNG]

Aufgebrochene Strasse
[©Hides Gas Facebook]


Erdrutsche nördlich und südlich des Epizentrums
[©Bernard J McQueen Facebook]