25. Dezember 2012

Weihnachten 2012

Hier noch ein paar Bilder von der diesjährigen Weihnachtsfeier in Papua-Neuguinea.

Auch hier wird alles Amerikanisch: Santa in Mt Hagen

Am Päckli auspacken bei Sutters in Mt Hagen

Am Päckli auspacken bei Sutters in Mt Hagen

Joelle mit Weihnachtspäckli

Joelle mit Wunderkerze

Niklas mit Wunderkerze

Joelle und Niklas vor der Krippe in Rumginae

22. Dezember 2012

Adventsgruss von Niklas

Hier noch ein kleiner Adventsgruss von Niklas:


13. Dezember 2012

Die traurige Seite unserer Arbeit

Der Anruf vom Spital in Rumginae kam, bevor ich mich auf meinen ersten Flug am Morgen machte. Ein Knabe in Haewenai musste sofort ins Spital, da er von einer Schlange, wahrscheinlich einer Death Adder, gebissen wurde. Wir änderten unser Pläne so schnell es ging, aber als ich den Jungen in Haewenai einlud, war seine Atmung bereits sehr schwer. Haewenai ist nur etwas 10 Flugminuten nördlich von Rumginae. Da das Flugfeld in Rumginae aber wegen Arbeiten an der Piste immer noch geschlossen war, konnte ich den Jungen nur nach Kiunga fliegen.

Als ich auf dem Flugplatz in Kiunga parkte, stellte ich erleichtert fest, dass bereits ein Doktor von Rumginae auf uns wartete. Der Junge wurde auf eine Barre geladen und der Doktor verabreichte sofort ein Gegengift. Sein Zustand war jedoch so instabil, dass ihm die lange Fahrt auf der Kiesstrasse nach Rumginae nicht zugemutet werden konnte, und er wurde stattdessen ins Spital in Kiunga überwiesen.

Doktor Sharon beim Verabreichen des Gegengifts


Viele mögen sich nun fragen, warum eine Überweisung ins Spital von Kiunga nicht schon von Anfang an geplant worden war und warum ein Doktor 45 Minuten Fahrt in Kauf nimmt, um einen Patienten an einem Ort zu behandeln, der eigentlich ein eigenes Spital hat. Die Antwort ist leider zu typisch für Papua-Neuguinea: Von den sechs Spitälern in der Western Province haben drei keine Doktoren. Das Spital in Kiunga ist eines davon und wird ausschliesslich von Krankenschwestern betrieben.

Ein paar Tage nach dem Medevac erfuhr ich von Doktor Sharen, dass der Junge nicht überlebt hat. Ich erfuhr auch, dass er bereits am Vortag des Medevacs von der Schlange gebissen wurde und die Bewohner von Haewenai einen Tag warteten, bis sie sich entschlossen, das Spital anzurufen. Völlig unbegreiflich, wenn man bedenkt, dass den Leuten die Schwere von Schlangenbissen bewusst ist. In dieser Zeit hätten sie sogar mehr als genug Zeit gehabt, mit dem Kanu von ihrem Dorf ins Spital in Rumginae zu fahren.
Warum also wurde dies nicht gemacht? Warum wurde zugewartet, bis man ein Flugzeug brauchte und es trotzdem zu spät war? Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, da die Gründe vielschichtig und häufig in der Kultur zu finden sind. So hindert auch der animistische Glaube die Leute immer wieder daran, professionelle Hilfe in einem Spital zu suchen. Was kann ein Doktor schon machen, wenn Geister und andere Mächte eine Krankheit bewirken oder eine Person verflucht und deshalb von einer Schlange gebissen wurde? Da helfen nur traditionelle Rituale – wenn überhaupt etwas hilft. Gerade diese Woche hat wieder eine Frau entschieden, nicht mir ihrem Kind ins Spital zu reisen – und es wird diese Entscheidung wahrscheinlich nicht überleben.

All diese Erfahrungen zeigen mir deutlich, dass eine Veränderung der Papua-Neuguineischen Gesellschaft nicht nur über Entwicklungshilfe geschehen kann. Genau so nötig ist ein Umdenken im Verständnis des Weltbildes, nicht zuletzt im religiösen Bereich. Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass das M in MAF (Mission) immer noch von grosser Bedeutung für das Wohl des Landes ist.