22. August 2012

Neues MAF Logo – Weltweit

Seit letzter Woche hat die MAF ein neues Logo und geht damit in ein neues Zeitalter: Zum ersten Mal seit der Gründung brauchen alle verschiedenen MAF-Länder das gleiche Signet und treten so weltweit einheitlich an die Öffentlichkeit. Sehr ermutigend.

19. August 2012

Und wieder ein Geburtstag

Und nun ist er vorbei, der letzte Geburtstag in unserer Familie für dieses Jahr. Er wurde lange herbeigesehnt, denn dann "werde ich ein grosser Bub sein." Leider realisierte Niklas am nächsten Tag niedergeschlagen, dass er noch immer kleiner als sein Freund ist.
Niklas wollte seinen Geburtstag mit Wurst bräteln und einem grossen Feuer feiern. Schon früh hatte er mit Holz sammeln begonnen. Statt am Stecken brätelten wir aber die Würste dann auf dem Grill und entzündeten beim Eindunkeln ein verspätetes 1-August-Feuer.

Würste braten nach Australisch-Schweizerischer Tradition

Was gibt's Besseres als Wurst und Brot?

1-August-Feuer

Gebannte Zuschauer

Und zum Schluss der Geburtstags-Kuchen

4. August 2012

Kostbares Leben

Samstagabend, kurz nach halb Acht. Die Kinder sind im Bett und Markus und ich machen uns dran die Küche aufzuräumen. Wenn wir uns beeilen, bleibt nachher noch Zeit um zusammen einen Film anzuschauen. Da knackt es in unserem Funkgerät und die Stimme unserer Missionarin ertönt. Welche Blutgruppe wir hätten, will sie wissen und ob wir bereit wären, Blut zu spenden. Nun, bereit fühle ich mich nicht gerade. Nadeln sind mir ein Gräuel und Blut gespendet habe ich noch nie. Dies aber scheint ein Notfall zu sein.
Matt, der zweite MAF Pilot hier auf der Basis hatte am Nachmittag eine Frau mit Geburtskomplikationen geholt. Bei der Frau hatten im achten Monat Wehen eingesetzt und mit den Wehen auch Blutungen. Die nächste Landepiste war schlecht unterhalten und so konnte MAF dort nicht landen. Also wurde die Frau in ein Einbaumkanu verfrachtet und auf die ca. 3-4 stündige Reise zur nächst gelegenen – anfliegbaren – Landepiste geschickt. Hier im Spital in Rumginae stellten unsere Ärztinnen dann eine Placenta Praevia fest. Bei dieser Schwangerschaftskomplikation überdeckt die Plazenta den Geburtskanal ganz oder teilweise, was in diesem Fall zu lebensbedrohlichen Blutungen führte. Die Frau wurde für einen Notfall Kaiserschnitt vorbereitet. Alles schien gut zu gehen, bis die operierende Ärztin die Wunde fast zugenäht hatte. Da fing die Frau stark zu bluten an.

Auf dem Weg ins Spital (Foto vom Matt Painter)

Nun haben wir zwar ausgezeichnete Ärzte hier, aber bei der Einrichtung fehlt es an Vielem, was in der Schweiz als selbstverständlich gilt. So auch an geeigneten Aufbewahrungsmöglichkeiten für Blutkonserven. Deshalb muss in einem Notfall wie diesem das Spitalpersonal von Tür zu Tür gehen, und die Bevölkerung zum Blutspenden aufrufen. Kein einfaches Unterfangen, wie mir später einer der Laboranten gestehen wird. Aus verschiedenen Gründen sind viele Leute nicht bereit Blut zu spenden. Vielen mangelt es am nötigen naturwissenschaftlichen Verständnis. Blut wird gleichgesetzt mit Leben und wenn mir Blut genommen wird, wird mir auch ein Teil meines Lebens genommen. Ich werde schwach oder könnte sogar sterben. Leben ist kostbar. Darum will ich für meine Spende bezahlt werden. Die Patientin ist eine Fremde. Sie gehört nicht zu meinem Stamm. In der melanesischen Kultur bin ich jedoch nur verpflichtet meinen Verwandten zu helfen. So und ähnlich tönen die Argumente.
Mit meiner Wasserflasche bewaffnet mache ich mich sofort auf den Weg zum Labor, während sich Markus darüber informiert, unter welchen Bedingungen Piloten Blut spenden dürfen. Mit einem Hb von 12,6 erhalte ich grünes Licht zum Spenden. Doch bevor ich mich auf den Schragen lege, eröffnet mir der Laborant, dass er heute das erste Mal seit 9 Jahren wieder im Labor arbeite. Ja, heute Abend werden alle verfügbaren Hände gebraucht!

Auf dem Schragen

Während mir ein halber Liter Blut abgezapft wird, erfahre ich, dass die Frau zwar das Bewusstsein wieder erlangt habe, jedoch weiterhin in kritischem Zustand sei. Die Blutung konnte noch nicht gestoppt werden. Wir fangen nun ernsthaft an zu beten.
Später in dieser Nacht, wird der Frau als letzte Option zur Stillung der Blutung die Gebärmutter entfernt. Bevor diese Operation in Angriff genommen werden kann, muss jedoch noch auf die Ankunft eines dritten Arztes aus dem ca. ¾ Stunden entfernten Kiunga gewartet werden, damit der Frau eine Vollnarkose verabreicht werden kann.
Der Patientin wurden insgesamt zwischen 6 und 7 Liter Blut verabreicht. Der letzte Beutel war mit Markus’ Namen beschriftet.
Wieder einmal ist in Rumginae das kostbare Leben einer Mutter und ihres Kindes gerettet worden und wir sind Gott dankbar, dass wir dazu einen Beitrag leisten durften.