24. Juni 2012

Personen, die ich fliege

In den letzten Zwei Wochen habe ich mal darauf geachtet, wer eigentlich so mit mir fliegt. Die MAF in Papua-Neuguinea ist, anderes als in anderen Ländern, eher wie eine Airline organisiert. Dies heisst, dass grundsätzlich jederman mit uns fliegen kann, wenn er ein Ticket kauft und einen Flug bucht. Der Unterschied zu anderen Flugunternehmen (wovon es hier relativ viele gibt) ist, dass MAF „Linienflüge“ anbietet, während die „Konkurrenz“ nur Charterflüge macht. Bei einem Charterflug bezahlt der Kunde für das ganze Flugzeug, ob es nun voll ist oder nicht. Dadurch rentiert jeder Flug und die Firma macht keine Verluste – das Risiko liegt allein beim Kunden. Wir bei MAF hingegen müssen selber schauen, dass wir das Flugzeug voll kriegen. Hat ein Passagier ein 380-Kina-Ticket (rund CHF150) von Kiunga nach Mogulu, dann kann er für diesen Betrag fliegen, ob er nun der einzige Fluggast ist oder nicht. Dies ermöglicht auch Personen aus bescheidenen Verhältnissen zu reisen – das Risiko liegt bei MAF.
Aus diesem Grund fliege ich relativ viele „normale“ Passagiere. In diesem unwegsamen Land eröffnet dies für sie zum Beispiel die Möglichkeit in Städten Arbeit zu finden, Geld zu verdienen und damit den Lebensstandart zu erhöhen. Aufgrund der starken Stammesbindung ist es sicher, dass ein Teil des erwirtschafteten Geldes zurück ins Dorf fliesst, wo es zum Erwerb von einfachen Dingen wie Salz, Zahnpaste oder Seife ausgegeben wird. Mit Geld können Kinder zur Schule geschickt und Medikamente gekauft werden.
Daneben gibt es aber auch die „spezielleren“ Passagiere, jene, die in unseren Augen einen speziellen Auftrag ausführen und denen wir aus diesem Grund eine 25%-, 50%- oder sogar 80%-Ermässigung auf dem Ticket-Preis gewähren. Dazu gehören Missionare, Kirchenmitarbeiter, medizinisches Personal, Patienten, Entwicklungshelfer, Lehrer, Studenten und andere. Hier drei Beispiele:

Ein Team von fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Spital in Rumginae reiste für eine Impfkampagnie nach Mogulu. Mit zwei Flügen brachte ich Personen und Material an diesen abgelegenen Ort im Busch. Von dort aus besuchte das Spitalpersonal zu Fuss umliegende Dörfer und impfte vor allem Kinder gegen diverese Krankheiten.

Impfteam

Jennifer, eine Frau aus Rumginae, reiste nach Suki, um unter den Frauen einen Kurs zum Thema „Geister“ durchzuführen. Der Glaube an die Macht und den Einfluss von Geistern ist hier selbst unter Christen noch allgegenwärtig. Information und Aufklärung helfen hier zum Beispiel aufzuzeigen, dass Krankheiten nicht durch Geister verursacht werden (und somit heilbar sind) und der Tod nicht durch Verhexung eintritt.

Ein Arbeitsteam aus Australien ist daran in Obo ein neues Gebäude für die Geburtenabteilung des Gesundheitspostens zu bauen. Dadurch können mehr Frauen ihre Kinder in einer sicheren Umgebung (statt in einer Hütte im Busch) und unter Aufsicht von geschultem Personal zur Welt bringen. Durch wöchentliche Flüge bringen wir Nahrungsmittel, Baumaterial und Werkzeuge für die Arbeiter vor Ort.

Rohbau der neuen Geburtenabteilung in Obo